Soll die Wäsche hygienisch einwandfrei aufbereitet werden, so ist ein "desinfizierendes Waschverfahren" notwendig. Dies ist insbesondere bei Krankenhauswäsche oder Wäsche aus Pflege- und Seniorenheimen vorgeschrieben. In der Praxis werden diese Waschverfahren auch für "normale" Hotelwäsche genutzt.
Die Definition von Desinfektion ist nach dem Deutschen Arzneibuch (DAB): "totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann". In der Wäscherei-Praxis bedeutet das ein möglichst weitgehendes Abtöten von Keimen und Krankheitserregern in und auf der Wäsche und im Waschwasser.
Man gruppiert Desinfektionsverfahren in Wirkungsbereiche, von A nach D. Gefahren im Bereich A werden dabei leichter desinfiziert, als Gefahren der der Gruppe B. Diese wiederum leichter als die Einträge der Gruppe C usw.
"RKI Wirkungsbereich A" ist demnach ein Verfahren, daß nur Bakterien, Pilze und Sporen abtötet, jedoch keine Viren.
Wirkungsbereich | Abtötung/Inaktivierung von |
A | Bakterien, Pilzen und Sporen |
B | Viren |
C | Sporen des Milzbranderregers |
D | Sporen von Gasbrand-/Gasödem- und Tetanuserregern |
In Deutschland führt das Robert-Koch-Institut eine Liste der zur Desinfektion zugelassenen Waschverfahren. Daneben gibt es noch eine "zur Listung angemeldeter" Verfahren, die erfolgversprechend sind, aber noch nicht abschließend zugelassen wurden. Wenn man von Waschverfahren für RAL-GZ 992/2 Krankenhauswäsche spricht, dann meint man damit oft Verfahren aus dieser Liste.
Hier finden Sie die Liste der zugelassenen Verfahren. Ein Waschverfahren definiert sich dabei immer durch einen Namen, die Dosierung des/der Waschmittel, einer Einwirkzeit, des Wirkungbereiches und des Herstellers des Waschmittel.
Um eine Wäschedesinfektion in der Waschmaschine zu gewährleisten, muss in allen Verfahren die vorgeschriebene Konzentration des Desinfektions- und Waschmittels, das Flottenverhältnis und die Temperatur eingehalten werden. Am Ende des Desinfektionsprozeß müssen die Wäsche, das Wasser und der Innenraum der Maschine desinfiziert sein. Während der Desinfektion darf kein Waschwasser aus der Maschine abfließen.
Für Wäsche kommt dazu entweder ein thermisches oder ein chemothermisches Verfahren zum Einsatz. Ein thermisches Verfahren wirkt durch hohe Temperatur. Dies ist nicht nur teuer, sondern auch für empfindlichere Textilien ungeeignet. Wäschereien setzen daher chemothermische Waschverfahren ein, bei denen die Temperatur gesenkt und die Wirkung durch chemische Zusätze (in der Regel Sauerstoff) gewährleistet wird.
Um eine abtötende Wirkung zu garantieren ist das ununterbrochene Waschen mit entweder mindestens 85° für 15 min oder mit 90° für 10 min notwendig. Die Temperatur muss über die ganze Dauer (15 min bzw. 10 min) gehalten werden. Ein Waschverfahren mit thermischer Desinfektion hat den Wirkungsbereich AB.
Diese Verfahren wirken bei Temperaturen zwischen 60° und 75° mit je nach Verfahren unterschiedlicher Einwirkzeit. Eine Auflistung der beim RKI gelisteten Verfahren finden Sie hier. Chemothermische Verfahren haben in der Regel ebenfalls den Wirkungsbereich AB. Mit diesen Waschverfahren können auch empfindlichere Textilien gewaschen werden, die niedrigere Temperatur wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer der Waschware aus.
https://www.waescherei-suche.de/waschverfahren.html#schritte